Prinz
der Altmeister der Schulpferde - ein ganz besonderer Schatz
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von
Ahmal ox |
Galan
ox |
Gazal
ox |
Kenya
ox |
Fatme
ox |
Haladan
ox |
Winette
ox |
aus der
Lotte
(Fjord)
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Eric |
Hans |
Lady |
Lenah |
Linjar |
Lea |
detailliertes
Pedigree
Rasse:
Partbred-Araber (Arabo-Fjord)
Farbe:
Schimmel, ehemals Falbe
Daten.: 7.7.77-5.12.2006
Maße: 152
cm
Beschreibung
Prinz ist seit fast 20 Jahren auf dem
Nornenhof tätig. Ausgebildet bis L-Dressur ist Prinz einerseits äußerst
korrekt zu reiten, andererseits aber auch sehr fehlertolerant.
So
ungewöhnlich seine Abstammung auch sein mag, so haben sich doch die
Eigenschaften beider Elternteile in wünschenswerter Form in ihm
verbunden.
Prinz
hat einerseits das Kaliber, das Fundament und den mächtigen Aufsatz
seiner hochdotierten Fjordmutter, ist andererseits stark veredelt durch die Schönheit, den
Schmelz, die Leichtrittigkeit, Ausdauer, Leistungsbereitschaft und die raumgreifenden Gänge seines
legendären Araber-Vaters.
Sein
Temperament ist ausgeglichen und für seinen Charakter hat er eine 10++
verdient. Sein Charme könnte die Gletscher aus der Heimat seiner Mutter
schmelzen lassen.
Durch
seinen Vater Ahmal ox ist Prinz ein naher Verwandter von Art Deco, Kalulu und
Lakme II.
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Prinz von Ahmal ox
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Kurzvorstellung
2004
Also,
dass ich noch mal berühmt werde auf meine alten Tage und sogar ins
Internet komme, (was immer das sein mag) hätte ich ja nicht
gedacht.
Ich
bin Prinz, das dienstälteste Schulpferd auf dem Nornenhof. Generationen
von Reitern haben dank meiner großen Unterrichtserfahrung den korrekten
Sitz und die richtige Einwirkung erlernt. Jawohl - Schulpferd: Mit
1,52 m Stockmaß bin ich ein Kleinpferd und kein Pony.
Obwohl
ich mich prächtig fühle, hat Gabriela mich auf Teilzeitarbeit gesetzt.
Sie meint, ich hätte genug getan und soll mein Leben noch ein bisschen
genießen.
Dabei
braucht sie sich wirklich keine Sorgen um mich machen. In meinem langen
Arbeitsleben habe ich es gelernt mit meinen Kräften hauszuhalten und sie
richtig einzuteilen. Andererseits, zusätzliche Freizeit auf der Weide ist
nicht zu verachten.
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Anekdoten um Prinz
Ein ganz
besonderer Schatz
Prinz ist ein Schimmelwallach. Seine Mutter ist ein Norwegisches Fjordpferd namens Lotte und sein Vater ist der berühmte Araberhengst Ahmal
ox. Er ist die Ruhe selbst und selbst dann wenn er mal seinen Spaß hat und "durchgeht" kann jedes normale Pferd ohne Probleme neben ihm her traben solange ein Reiter drauf sitzt. Nur wenn er auf die Koppel kommt wird Prinz auch mal richtig schnell und buckelt.
Wenn es ein Pferd gibt, das man als "Verlasspferd" bezeichnen kann, dann ist das auf jeden Fall Prinz. Fällt ein Reiter aus irgendeinem unergründlichen Zufall von seinem Rücken, bleibt der alte Herr sofort stehen und wartet geduldig, bis derjenige wieder oben ist. Jeden Samstag trabt er seine Runden um den Longenführer herum, bis jeder Neuzugang endlich leichttraben kann und lässt sich von den unerfahrenen Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen durch die Bahn lenken.
Prinz steht auch danach auf der Stallgasse und lässt sich mit allen möglichen richtigen und nicht ganz richtigen (aller Anfang ist schwer) Techniken putzen, die Hufe auskratzen und eindecken.
Es gab einmal eine Situation, die mir klar gemacht hat, wie superklasse Prinz eigentlich ist. Da er so verlässlich ist, ritt ihn auch ein blinder Junge. Leider sind die beiden eines Tages zusammen gestürzt und der Reiter hatte sich am Steigbügel festgehakt. Prinz muss etwas gemerkt haben, denn er ist neben seinem Reiter liegen geblieben, bis dieser befreit war und stand dann erst auf. Da war mir endgültig bewusst, dass Prinz einer der ganz besonderen Nornenhof-Schätze ist.
(Steph)
Prinz -
heiß geliebt und trotzdem unterschätzt
Es
gibt kaum einen Reiter auf dem Nornenhof, der nicht schon mal auf Prinz
gesessen hat. Geliebt wird er für seine unendliche Geduld, seine
Gutmütigkeit, seine Kuscheligkeit, seine großen dunklen Augen und seinen
Charme. Leicht zu reiten, na klar. Es wird leider zu oft übersehen, was
für ein großartiges Reitpferd Prinz eigentlich ist.
Diese Geschichte handelt von meinem ersten Ritt auf Prinz.
Es
ist schon viele Jahre her. Ich kam in den Stall und wurde mit der
Nachricht empfangen, die jeder Pferdebesitzer fürchtet: Filou ist lahm!
Keine Sorge, der Tierarzt war da, er hat sich nur vertreten, in ein paar
Tagen ist er wieder fit. Nach der Erleichterung kam dann die
Enttäuschung: Schade, ich wollte doch so gern im Damensattel reiten.
"Kannst Du trotzdem", war Gabrielas Kommentar, "sattel Dir Prinz
auf, der macht bestimmt mit". Gesagt, getan. Der Sattel passte, und
wir gingen in die Halle.
Es war unglaublich: Nach dem angenehmen, aber
kadenzierten Wurf Filous schien Prinz über den Boden zu gleiten. Kaum
eine Erschütterung, ich saß wie auf Wolken.
Aus
meinem anfänglichen Erstaunen wurde langsam Bewunderung. Im Damensattel
wird nach klassischer Lehre die Kandare als notwendig erachtet. Prinz war
nur mit einer einfachen Wassertrense getrenst. Trotzdem ging er sofort
vorwärts-abwärts und später in die relative Aufrichtung. Ihm war die
etwas abweichende, asymmetrische Hilfengebung des Reitens im Damensattel
nicht bekannt, trotzdem ging er nicht nur fleißig voran, sondern
reagierte absolut korrekt. Linksgalopp - kein Problem. Rechtsgalopp -
(rechts hat man im Damensattel keinen Schenkel für die Hilfengebung)
klappte auf Anhieb. Volte links, Volte rechts mit Stellung und Biegung -
traumhaft! Zirkel auf der rechten Hand - bestens! Alles Übungen, deren
korrekte Ausführung bei einem Pferd, welches das erste Mal im Seitsattel
geritten wird, nicht selbstverständlich ist. Prinz ging im Damensattel wie
ein erfahrener Profi, stellte sich leicht an den Zügel und er schien meine Absichten
vorauszuahnen.
Wirklich,
es war verblüffend. Eine derartige Leichtrittigkeit ist selbst für ein
leichtes, modernes Warmblutpferd nicht selbstverständlich.
"Très rich heures"
1416
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Illuminationen
aus dem Stundenbuch des Herzogs von Berry
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Mit einem Mal
wurde mir bewußt, wie es möglich gewesen war, dass Jahrhunderte lang
Seitsättel ohne jegliche moderne Sicherheitsvorkehrung erfolgreich genutzt werden
konnten. Es waren Pferde wie Prinz mit ihren butterweichen Gängen, ihren
eisernen Nerven, ihrer Gelassenheit und Leichtrittigkeit, die jene Sättel
trugen. Das kitschige Klischee vom milchweißen Zelter war wohl doch kein Klischee,
sondern die naturgetreue Beschreibung eines bestimmten Pferdetyps. Evtl.
Araber X leichtes Kaltblut im Haflinger/Fjordtyp wie Prinz? Dies würde
auch die Farbe erklären, denn nur Palominos und Falben werden beim
"verschimmeln" milchweiß, alle anderen werden
silbrigweiß.
Später
habe ich mich mit der Geschichte des Seitsattels beschäftigt. Dabei
fielen mir viele Illustrationen aus dem späten Mittelalter und der
Renaissance auf, die Klein-Pferde und Ponies zeigten, deren äußere
Merkmale denen von Prinz sehr ähnlich sind: Bedeutendes Fundament, viel
Aufsatz, edler Kopf. Auch hatten sie, da es trainierte Paßgänger waren,
gleitende, weiche Gänge ohne Wurf. Die Zuchtziele und die Beurteilung von
Pferden haben sich im Laufe der Jahrhunderte geändert, was einst hoch
geschätzt war ist heute oft nicht mehr erwünscht.
Seht
Euch die Bilder an, und wenn Ihr das nächste Mal auf Prinz steigt, denkt
daran: Vor 600 Jahren wäre Prinz ein Pferd würdig einer Königin
gewesen.
(Birgit)
Nachruf
2006 war das Jahr der Abschiede. Viele unserer alten Freunde wie
Petticoat, Bambi, Hasi, Hiltar, Fanoa, Jenai sind dieses Jahr von
uns gegangen. Und heute, am 5.12.2006 hat uns Prinz unerwartet verlassen. In
7 Monaten
und 2 Tagen - am 07.07.07 wäre Prinz 30 Jahre geworden.
Ein Großteil der
Reiterinnen und Reiter hatten ihre erste Reitstunde auf ihm. Prinz wird
für uns alle unvergessen bleiben, er war wohl das meistgeliebte Pferd auf
dem Nornenhof. Nicht nur seine hohe Rittigkeit, auch sein Charme und sein
gradliniges freundliches, sanftes Wesen haben ihn zum Prinzen der Herzen
gemacht.
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Stand: 19. Dezember 2006
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